Gar nicht so nass

Die Pfützenstraße

Woher die Pfützenstraße ihren Namen hat scheint eigentlich ganz klar. Das Wort Pfütze steckt ja vollkommen unverändert darin. Es stammt laut Wikipedia von dem lateinischen Wort puteus ab, das Grube oder Brunnen bedeutet. Über das althochdeutsche pfuzza hat es Eingang in unsere moderne Sprache gefunden. Es steht heute für eine eher kleine Ansammlung von Flüssigkeit, meist Wasser, die sich zeitweise gebildet hat, z.B. durch einen Regenschauer. Und wenn man in die alten Fotos von Griesheim schaut, dann sieht man, dass die Pfützenstraße im Bereich Kirchgasse bei Starkregenereignissen regelmäßig unter Wasser stand. Zumindest bis eine leistungsfähige Kanalisation geschaffen wurde. Der Fall ist also klar. Oder?

Gar nicht so nass weiterlesen

Kleinbahnhof wird Grünanlage

In diesen Tagen wird der Zwiebelmarkt aufgebaut, das große Stadtfest von Griesheim, das jeden September rund um und vor allem auf dem Georg-Schüler-Platz gefeiert wird. Während des Marktes reihen sich hier dicht an dicht die Buden und Zelte und die Menschen schieben einander durch das enge Gedränge. Im Rest des Jahres führt dieser Platz, obwohl mitten in der Stadt gelegen, dagegen ein beschauliches Dasein als etwas lieblos gestaltete Grünanlage ohne wirkliche Funktion. Diese Wirkung mag in der Herkunft des Platzes begründet sein. Er wurde nämlich nicht mit Absicht im Rahmen einer städtebaulichen Planung angelegt, sondern er ist eher durch Zufall entstanden.

Kleinbahnhof wird Grünanlage weiterlesen

Von der Düne bleibt ein Sockel

Das Waldschlösschen auf seinem Sockel
Das Waldschlösschen auf seinem Sockel

Wenn sich die Natur verändert oder wenn der Mensch die Natur verändert, dann geschieht dies manchmal so radikal, dass nur noch einzelne Spuren auf das Verlorene hindeuten. In den Alpen etwa weisen viele Seen in langgestreckten Tälern (z.B. Lago Maggiore oder Comer See) auf die ehemals vorhandenen Gletscher hin. Die Klippen von Dover zeigen uns, dass nicht nur eine Mehrzahl der Engländer, sondern auch das anbrandende Meer die Briten von Europa getrennt hat.

Und in Griesheim zeigen das Waldschlösschen und einige benachbarte Häuser durch ihre merkwürdige Lage auf einem hohen Sockel, der ein bisschen ein Verkehrshindernis darstellt, dass hier die Landschaft ehemals ganz anders aussah als heute.

Von der Düne bleibt ein Sockel weiterlesen

Die vier Griesheimer Marktplätze

luftbild-markt
Der Hans-Karl-Platz mit dem freitäglichen Wochenmarkt aus der Luft. Bildquelle: Stadt Griesheim

Dass Schausteller und Markthändler meistens nicht an einem Platz bleiben sondern von Ort zu Ort ziehen ist klar. Aber dass auch die Marktplätze selbst nicht für immer sesshaft sind sondern ebenfalls gerne wandern, das wollen wir uns am Beispiel von Griesheim einmal anschauen.

Die vier Griesheimer Marktplätze weiterlesen

Alles Zugezogene

Der Bundesinnenminister hat jüngst erklärt, die Migration sei die Mutter aller Probleme. Wenn das stimmte, dann müsste Griesheim der unglücklichste Ort auf Erden sein. Denn da davon auszugehen ist, dass die Menschheit nicht im Griesheimer Stadtgebiet entstanden ist, müssen alle heutigen Einwohner oder deren Vorfahren zugezogen, also migriert sein. Viele kamen dabei nicht nur aus Nachbarorten wie Darmstadt oder gar Wolfskehlen, sondern von viel weiter her.

Alles Zugezogene weiterlesen

Der alte Marktplatz

IMG_7825

Es gab eine Reitschule! Sogar zwei! Wir haben ja im letzten Artikel die Frage aufgeworfen, ob es vor dem Ersten Weltkrieg ein Karussell in Griesheim gab. Es wird natürlich nicht ganz so ausgesehen haben, wie auf obigem Bild vom Aufbau der diesjährigen 1250-Jahr-Feier in Leeheim. Aber wir können sogar vermuten, wo die Standorte waren. Im Bauamt der Stadt Griesheim hängt nämlich ein alter Plan, der einen Festaufbau zeigt.

Der alte Marktplatz weiterlesen

Es ess kao Reitschul do

Vor einigen Tagen hatte ich ja die Frage gestellt, welche Bedeutung die Textzeile „es ess kao Reitschul do“ im Griesheimer Kerwelied haben könnte. Ich habe dazu unermeßlich viele Zusendungen aus der Leserschaft erhalten (1) und habe von mir aus mit Experten und Zeitzeugen (1) gesprochen.

Lesen Sie hier die Auflösung.

Es ess kao Reitschul do weiterlesen

Ein großer städtebaulicher Fehler

Südlich der Lutherkirche entsteht wohl noch in diesem Jahr das jüngste der Griesheimer Neubaugebiete – das sogenannte Quartier „Pfarrgasse Süd“. In vielerlei Hinsicht handelt es sich hierbei um einen großen städtebaulichen Fehler, der den westlichen Ortseingang auf viele Jahrzehnte hin negativ beeinflussen wird. Warum die Entwicklung des Gebietes in der jetzigen Form falsch ist, lesen Sie hier:

Ein großer städtebaulicher Fehler weiterlesen

130 Jahre Straßenbahn von Griesheim nach Darmstadt

Am 30.8.1886 wurde die Dampfstraßenbahnstrecke von Griesheim nach Darmstadt (und auch umgekehrt) in Betrieb genommen. Die Strecke war in weiten Teilen mit der heutigen Linie 9 identisch. Sie begann in der Rheinstraße direkt vor dem Darmstädter Schloß und folgte dieser über den Luisenplatz bis an die Stadtgrenze. In Griesheim lagen die Gleise wie heute nördlich der Wilhelm-Leuschner-Straße, die damals noch „Neue Darmstädter Straße“ hieß. Am damaligen östlichen Ortsrand endete die Strecke in einem kleinen Bahnhof mit Nebengebäuden und Abstellgleisen. An gleicher Stelle befindet sich heute der Georg-Schüler-Platz.

130 Jahre Straßenbahn von Griesheim nach Darmstadt weiterlesen