Griesheim liegt in Hessen. Und das Zentrum von Hessen verortet man im Allgemeinen irgendwo im Rhein-Main-Gebiet. Dabei gehören viele Städte dieses Ballungsraumes noch gar nicht so lange zu Hessen. Frankfurt, der Taunus, der Rheingau, selbst die Landeshauptstadt Wiesbaden sind erst seit 1946 dabei. Auch Griesheim liegt außerhalb des ursprünglichen Gebietes von Hessen, dessen Zentrum weit von hier entfernt lag.
Kategorie: Antike
„Die abenteuerlustigsten Gallier…“
Griesheim im Dekumatenland
Vor etwa 1.900 Jahren lag das Griesheimer Stadtgebiet irgendwo im nirgendwo. Einige Kilometer westlich lag das Römische Reich, das sich bis an den Rhein ausgebreitet hatte. Viel weiter östlich und nördlich lagen die Herrschaftsgebiete derjenigen Völker, die die Griechen und Römer als Germanen bezeichneten. Das Gebiet dazwischen, Dekumatenland genannt, war teilweise menschenleer, teilweise von Kelten und Germanen, aber anscheinend auch von vielen Abenteurern besiedelt.
Antiker Luxus
Südhessen, die Wetterau und der Rheingau gehörten etwa ab dem Jahr 115-120 zum römischen Staatsgebiet. Schon vorher hatte die antike Supermacht Einflüsse im Vorfeld von Mainz geltend gemacht. Bis zum Fall des Limes etwa im Jahr 260 entstanden neben diversen Siedlungen auch zahlreiche einzeln liegende Höfe. Die weitaus meisten dienten als landwirtschaftliche Betriebe mit bescheidener Ausstattung. So ein Hof wird als Villa Rustica bezeichnet. Einige von ihnen besassen zwar eine Fußbodenheizung oder sogar eigene Badeanlagen.
Bei ganz wenigen Villen wurden Ausstattungen gefunden, die auf einen großen Reichtum des Besitzers und den damit verbundenen Luxus hinweisen. Ein einzigartiges Beispiel ist hier ein Mosaik, das man sowohl im Landesmuseum in Darmstadt als auch in Bad Vilbel bewundern kann.
Ein römisches Denkmal in Weiterstadt
Im letzten Artikel habe ich mal eben ein bekanntes römisches Fundstück für Griesheim gekapert und den Weiterstädtern entrissen. Weiterstadt hat aber weiterhin einen weiteren römischen Fund zu bieten. Und als absolute Besonderheit ist dieser sogar frei zugänglich – die meisten anderen Zeugnisse der römischen Epoche in Südhessen liegen dagegen in der Erde, in Museen, in Archiven und leider auch in diversen Vitrinen von Raubgräbern und Geschichtsdieben.
Das eine Land deckt ihn mit Erde, das andere gab ihm das Leben
Die bisher bedeutensten archäologischen Entdeckungen auf Griesheimer Gebiet waren die fränkischen Funde in der Rückgasse. Viele der gemachten Funde finden sich heute im Landesmuseum in Darmstadt. Ebenfalls dort, in der römischen Abteilung findet sich eine weitere Entdeckung von einer gewissen Bedeutung: Der „Grabstein“ des Clodius Perigenes, erschlagen von Räubern.
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Trockengelegt
Über den Landgraben
Das hessische Ried ist überaus wasserreich. Trotzdem kann man von dort leider nicht über plätschernde Bäche, lauschige Segelreviere und beeindruckende Meeresbuchten berichten. Das Ried erscheint ziemlich trockengelegt, vor allem an seinem östlichen Rand. Das war nicht immer so.