
Im Gegenteil. Wir Architekten neigen ja dazu, für jedes Bauvorhaben die Welt neu zu erfinden um das Optimum für den Nutzer herauszuholen. Wir betrachten gerne jede Bauaufgabe als individuelles Kunstwerk. Meist machen wir das mit guten Absichten. Und sehr oft gelingt uns auch eine Lösung, mit der alle Seiten zufrieden sein können.
Manchmal ist es aber ratsam, Bekanntes zu modifizieren statt Unbekanntes zu erfinden. Die Erbauer der historischen Kathedralen haben das gewusst und so ist zum Beispiel die Gotik entstanden. Die aufeinander aufbauenden Bauvorhaben hatten also Stil. Und das ist ja auch nichts Schlechtes. Kann man bei Bahnhöfen also auch so machen…
…dachten sich die Eisenbahnarchitekten im 19. Jahrhundert. Und so wurden in vielen Regionen sogenannten Typenbahnhöfe entwickelt, die für jeden Ort individuell modifiziert wurden. Das Ergebnis lässt sich größtenteils sehen.
Ich möchte Ihnen daher einmal einige Bilder von Stationen in Südhessen zeigen, die mit dem Weiterstädter Bahnhof verwandt sind.
Der Griesheimer Bahnhof ist ja schon seit vielen Jahren stillgelegt und verschwunden. Das Bahnhofsgebäude der 1950er Jahre ist in den Komplex des Bauhofes integriert und nicht mehr erkennbar. Das ursprüngliche Empfangsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und war übrigens kein Typenbau, sondern individuell entworfen.
4 Gedanken zu „Von der Stange ist nicht schlecht“