Die neue Stadtbibliothek Bad Vilbel
Viele Städte müssen die sogenannten freiwilligen Leistungen drastisch einkürzen. Hintergrund ist die Änderung der Hessischen Verfassung vor einigen Jahren, bei der in einer Volksabstimmung beschlossen wurde, die Haushalte im Land und in den Gemeinden auszugleichen – sprich: nicht mehr auszugeben als einzunehmen. Dies hat für manche Gemeinden dramatische Folgen. Die Kommunalaufsicht genehmigt defizitäre Haushalte nur noch dann, wenn so ziemlich alle freiwilligen Leistungen der Gemeinde gestrichen wurden und nur noch die Pflichtaufgaben der Gemeinde übrig sind. Aber was sind eigentlich die freiwilligen Leistungen?
Freiwillige Leistungen sind eigentlich so ziemlich fast alles, was eine Gemeinde so leistet:
- Betreiben von Kindergärten für Kinder über 3 Jahren
- Betreiben von Schulkinderbetreuungen
- Betreiben von Bibliotheken
- Betreiben von Museen
- Vereinsförderung
- Betreiben von Sportplätzen und Schwimmbädern
- Betreiben von Bürgerhäusern
- Errichten und Betreiben von Sozialwohnungen
- Kulturföderung
Fallen all diese Dinge weg, so fragt man sich, wozu so eine zurechtgestutzte Gemeinde eigentlich noch da sein soll. Ohne die genannten Punkte verschwinden all die Dinge, die den Mensch zum Menschen machen (Kultur) und die den sozialen Frieden und der Gerechtigkeit dienen. Übrig bleiben sollen bloße Verwaltung – ein Sieg des „Ministeriums für Produktivität“ (siehe: Marc Uwe Kling: Die Känguru-Chroniken)
Man sollte daher mal einen Blick nach Bad Vilbel wagen. Hier hat man offensichtlich noch nicht solche großen finanziellen Probleme. Vor nicht allzulanger Zeit konnte die Stadt daher noch ein städtebauliches Zeichen setzen. Ein großer Parkplatz in der Innenstadt wurde zugunsten der „Neuen Mitte“ aufgegeben. Ein Stadtplatz verbindet die Hauptstrasse mit dem Fluss Nidda und dem Kurpark. Und hier liegt auch der Höhepunkt der städtebaulichen Maßnahme: Die neue Stadtbibliothek (s. Titelbild). Als einzigen Gebäude der Stadt darf sie die Nidda überbrücken. Durch diese Geste und die Lage bildet die Bibliothek nun den neuen Stadtmittelpunkt.
Das Wissen und das Lernen als Stadtkrone… welch ein Gegensatz zum sonst alltäglichen Kaufen und Verwalten!
Übrigens ist Bad Vilbel nur wenig größer als Griesheim. Und aufgrund der Lage direkt an der Grenze zu einer deutlich größeren Nachbarstadt (in diesem Falle Frankfurt) sind beide Orte strukturell sogar ein bißchen vergleichbar. Im folgenden noch einige Impressionen aus der südlichen Wetterau.



Eine sehr richtige Betrachtungsweise des Themas „freiwillige Leistungen“! Sie sind tatsächlich das „Salz in der Suppe“, sie machen eine Stadt wie Griesheim liebens- und lebenswert!
Bad Vilbel hat trotz dieser städtebaulich ganz sicher richtigen Entscheidung allerdings mit einem Haushaltsdefizit von (geplanten) 2,8 Mio € in 2016 zu kämpfen. Da unser Haushalt 2016 ausgeglichen ist, ergeben sich für Griesheim nun Spielräume für weiterführende Projekte, vor allen Dingen aber sichern wir dadurch unsere freiwilligen Leistungen ab!
Eine sehr richtige Betrachtung des Themas „freiwillige Leistungen“! Sie sind das „Salz in der Suppe“, sie machen eine Stadt wie Griesheim liebens- und lebenswert.
Bad Vilbel hat diese städtebaulich richtige Entscheidung trotz eines Defizits von (geplanten) 2,8 Mio € in 2016 getroffen, Griesheim hat seit 2016 wieder einen ausgeglichenen Haushalt. Damit sichern wir unsere freiwilligen Leistungen ab und haben uns Spielräume für weitergehende Projekte geschaffen.