Südhessen, die Wetterau und der Rheingau gehörten etwa ab dem Jahr 115-120 zum römischen Staatsgebiet. Schon vorher hatte die antike Supermacht Einflüsse im Vorfeld von Mainz geltend gemacht. Bis zum Fall des Limes etwa im Jahr 260 entstanden neben diversen Siedlungen auch zahlreiche einzeln liegende Höfe. Die weitaus meisten dienten als landwirtschaftliche Betriebe mit bescheidener Ausstattung. So ein Hof wird als Villa Rustica bezeichnet. Einige von ihnen besassen zwar eine Fußbodenheizung oder sogar eigene Badeanlagen.
Bei ganz wenigen Villen wurden Ausstattungen gefunden, die auf einen großen Reichtum des Besitzers und den damit verbundenen Luxus hinweisen. Ein einzigartiges Beispiel ist hier ein Mosaik, das man sowohl im Landesmuseum in Darmstadt als auch in Bad Vilbel bewundern kann.
Wieso an beiden Orten? Die Antwort ist ganz einfach: Gefunden wurde das Mosaik beim Eisenbahnbau im Jahr 1849 in der Nähe des heutigen Bahnhofes Bad Vilbel – Süd. Es gehörte vermutlich zu einem Badekomplex einer römischen Villa. Aufgrund der Qualität des Mosaikes brachte man es in die damalige Landeshauptstadt Darmstadt. Beim Bau des dortigen Landesmuseums bis 1906 wurde es dann zum Kernstück der römischen Abteilung. Ein ganzer Lichthof des Museums wurde im römischen Stil vom Architekten Alfred Messel um das Mosaik herum gestaltet. Die Fehlstellen des Originales wurden allerdings nicht ergänzt. Auf dem obigen Bild kann man dies im Hintergrund erahnen.
Um das Mosaik auch in der Nähe der Fundstätte sichtbar machen zu können, wurde 2007 in Bad Vilbel ein Pavillon erreichtet, in dem eine Kopie gezeigt wird. Hier verfolgte man den Ansatz, das Mosaik in seiner ursprünglichen Form darzustellen. Die Fehlstellen des Originales wurden daher künstlerisch ergänzt.
Außerdem wurde das Kunstwerk auf dem Boden eines kleinen Beckens eingebaut, was der antiken Situation entspricht. Das Mosaik zeigt diverse echte Meeresbewohner, aber auch andere Fabelwesen. In der Mitte ist der Gott Oceanus dargestellt. Das Wasser erweckt die Figuren durch seine leichten Wellen zum Leben. In einer Welt, in der es noch keine computergestützten Trickfilme gab, wirkte diese Art der „Animation“ wahrscheinlich schon wie Zauberei auf den Betrachter.
Ein Gedanke zu „Antiker Luxus“