
Griesheim werden viele Titel zugedacht, mal anerkennend, mal abwertend gemeint. Man hört von der „Zwiebelstadt“, der „Wohnstadt Griesheim“ oder bezeichnet den Ort gleich als „Schlafstadt“. Warum nicht mal anders? Behaupten wir doch einfach einmal, Griesheim sei eine Fachwerkstadt. Klingt doch ganz nett.
Aufgrund des Steinmangels war der Fachwerkbau in Griesheim ursprünglich weit verbreitet. Nur einige wenige öffentliche Bauten wie Kirche und Rathaus waren aus Stein errichtet. Holz und Lehm dagegen waren im hessischen Ried eher verfügbar, oder zumindest leicht zu transportieren. Der Fachwerkbau dominierte daher das Ortsbild.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Griesheim durch Bomben stark zerstört. Vor allem südlich der heutigen Hauptstraße wurden fast alle Gebäude beschädigt. Die Not nach dem Krieg erlaubte ihren Wiederaufbau meist nicht, zumal viele der Häuser schon vor dem Krieg nicht dem Anspruch an Wohnkomfort und Raumprogramm entsprochen haben. Im anschließenden Wirtschaftswunder wurden dann noch zahlreiche weitere Fachwerkhäuser durch Neubauten ersetzt.
Heute sind noch etwa 25 Fachwerkbauten in Griesheim erhalten. Sie konzentrieren sich auf den Bereich zwischen dem „Kreuz“ und dem Zöllerhannes. In der Karte sind dazu die meisten Standorte der 2016 erhaltenen Fachwerkbauten eingetragen. Nicht alle dieser Bauten sind ohne genaueres Hinsehen als Fachwerkhäuser zu erkennen. Zwar sind einige Bauten mit hohem Aufwand saniert worden und das Fachwerk wurde dabei wiederhergestellt. Andere Fachwerkhäuser sind hinter Putz oder Wärmedämmschichten verborgen. Und leider werden auch einige der erhaltenen Bauten in den nächsten Jahren vermutlich noch abgebrochen werden.
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