
Griesheim liegt im Landkreis Darmstadt-Dieburg, und zwar ganz im Westen. Am anderen Ende des Kreises liegt Babenhausen, fast schon in Bayern. Trotz der 36km Strecke lohnt sich der Besuch!

Von Babenhausen kennen viele nur die unschöne Durchgangsstraße, die B26, von Darmstadt nach Aschaffenburg. Dabei muß man diese nur kurz verlassen und unter der Eisenbahn hindurch nach Norden fahren. Dort liegt gleich die gut erhaltene Altstadt, die all das hat, was eine Altstadt so haben muß:
Fachwerkhäuser, eine gotische Kirche, einen kleinen Marktplatz, ein Schloss mit Bauteilen aus dem 12. Jahrhundert und eine über weite Strecke erhaltene Stadtmauer. Natürlich gibt es auch einige Cafés und Restaurants, die besucht werden können.

Erst seit einigen Jahren hat Babenhausen noch eine weitere Attraktion zu bieten. Das Territorialmuseum in der Amtsgasse. Ein altes Fachwerkhaus wurde dazu bis 2014 denkmalgerecht saniert und mit einer hochwertigen Ausstellungsarchitektur versehen, die man in einem Museum dieser Art normalerweise nicht unbedingt erwartet. Auf vier Ebenen werden die wichtigsten Epochen der Stadtgeschichte in einer „Erzählenden Galerie“ präsentiert. Steigt man die historische Wendeltreppe nach oben, bewegt man sich immer mehr auf die Gegenwart zu.

Das Untergeschoss hat die Frühgeschichte und die Antike zum Thema. Man erhält Informationen zu den in der Umgebung gefundenen Hügelgräbern und weiteren Ausgrabungen. Ein multimedialer Kochtopf erlaubt das spielerische „Kochen“ einer digitalen Suppe aus der Jungsteinzeit.
Im Hochparterre ist der Empfang untergebracht. Man findet dort auch etwas Literatur, einen kleinen Veranstaltungsraum und Verwaltungsräumlichkeiten. Außerdem gibt es dort die heimatkundliche Bibliothek.


Das Obergeschoss hat mehrere Themen. Es wird über die mittelalterliche Stadt und ihre Gründung berichtet. Der Stadtplan von Babenhausen zeigt es: Wie die meisten Städte in unserer Region wurde die Stadt planmäßig im Mittelalter angelegt. Auf die Vorgängersiedlung, die lange noch parallel zu Babenhausen existierte, verweist der Name des heutigen Gewerbegebietes südlich der B26: „Hinter der Altdörfer Kirche“. Im Museum wird die Altstadt als Plexiglasmodell gezeigt, in dem man verschiedene Sehenswürdigkeiten per Knopfdruck beleuchten kann. Ebenfalls im Obergeschoss gibt es Infos zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg, zu der neben Babenhausen auch Gebiete im nördlichen Elsass gehörten, zur Kirchengeschichte und zum Bürgertum. Viele Hörstationen lassen die Geschichte sprechen.
Im Dachgeschoss schließlich sind das 19. und das 20. Jahhundert Thema. Ein Bereich informiert über die Räuberbanden, die in der Region ihr Unwesen trieben. Gleich nebenan kann man (oder Kind) sich im Stil des 19. Jahrhunderts verkleiden. Weitere Bereiche informieren über die Industrialisierung und das Gewerbe der Stadt. Natürlich ist auch der Militarismus ein Thema, der durch die großen Kasernen lange Zeit in der Stadt präsent war.
Die Eintrittspreise sind sehr niedrig und nur dadurch möglich, dass das Museum von Ehrenamtlichen betrieben wird. Weitere Informationen mit Preisen und Öffnungszeiten finden Sie hier.
Zur Zeit wird auch das benachbarte Haus, ebenfalls mit langer Baugeschichte, saniert. Hier wird in Zukunft eine Gastronomie Einzug halten, womit der schöne Hof vor dem Museum belebt werden wird.
Ein Gedanke zu „Am anderen Ende: Babenhausen“