Vorwort
Fangen wir mit einer ernüchternden Feststellung an: Die Griesheimer Geschichte hat fast keine Ereignisse von nationaler oder internationaler Bedeutung zu bieten. Spannend ist aber trotzdem folgendes: Das große Weltgeschehen hatte immer direkte Auswirkungen im Kleinen. Auch die Griesheimer Ortsgeschichte zeigt sehr schön die Konsequenzen, die sich vor Ort für die einfachen Menschen ergeben haben. In diesem Vortrag soll es deshalb auch um diese Zusammenhänge gehen.
Gut sieht man das zum Beispiel am Griesheimer Schießplatz. Ohne die Entscheidungen, die im fernen Berlin und Wien und Paris getroffen wurden, hätte es das Kapitel Schießplatz in unserer Geschichte nämlich gar nicht gegeben. Und auch der alternative Name für den Schießplatz – nämlich Griesheimer Sand – verrät schon, dass auch die Natur Voraussetzungen geschaffen hat, ohne die die spätere Geschichte wahrscheinlich anders verlaufen wäre.
„Griesheimer Sand“ – Da stellt sich gleich zu Beginn natürlich erst einmal die Frage: Was ist mit diesem „Sand“ gemeint? Und wo kommt der eigentlich her? Griesheim ist ja, wie jeder weiß, der hier schon einmal in eine Baugrube geschaut hat, auf Sand gebaut.

Dieser Sand ist ein Ergebnis der letzten Eiszeit. Wissenschaftlich gesehen dauert diese übrigens noch an. Es handelt sich um das Känozoische Eiszeitalter, das vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann. Dieses gliedert sich in verschiedene Kaltzeiten, in denen die Vergletscherung in den Alpen weit nach außen fortschritt. Die letzte davon war die Würm-Kaltzeit. Fast die ganzen Alpen bzw. fast alle Alpentäler waren mit Eis bedeckt. Selbst die heutigen großen Seen am Rand der Alpen, der Bodensee, der Genfer See oder der Gardasee waren vereist. Erst vor etwa 10.000 Jahren endete die Kaltzeit und das Eis begann langsam zu schmelzen.

Die großen Flüsse, die das Wasser aus den Alpen Richtung Meer transportieren, mussten damals deutlich mehr Wasser transportieren, als wir uns das heute vorstellen können. Die Vegetation außerhalb der Alpen, also auch bei uns im Rheintal, war noch recht kümmerlich und ähnelte dem heutigen nördlichen Sibirien. Der Rhein floss deshalb durch eine karg bewachsene Oberrheinebene. Er brachte eine Menge Sedimente mit sich, die als Schotter im Flußbett abgelagert wurden. Die Wassermenge unterschied sich stark von Jahreszeit zu Jahreszeit, im Frühling war es logischerweise deutlich mehr als in heißen Spätsommern. Es gab deshalb Zeiten, in denen die Schotterbänke frei gelegt wurden und der Fluss in mehrere parallele Flussläufe zerfiel. Der einigermaßen naturbelassene Fluss Tagliamento in Norditalien zeigt noch ein Bild, dass uns eine Vorstellung vom Aussehen des Rheines damals gibt. Die Bewaldung außerhalb des Flussbettes gab es damals aber noch nicht.
Immer dann, wenn die Schotterbänke frei lagen, wurden sie von der Sonne getrocknet. Das Material bestand nicht nur aus grobem Kies, sondern natürlich auch aus leichtem Sand und Staub. Bei uns herrscht meistens (wenn überhaupt) Westwind. Dieser nahm das leichte Material von den Flussinseln mit nach Osten und verlor es dort natürlich wieder. So entstand zwischen dem Flussbett des Rheines und den nördlichen Odenwaldausläufern eine Landschaft aus meterhohem Sand.
Bevor dichte Vegetation auch diese Sandlandschaft überzog, bildeten sich Wanderdünen. Die Kuppen der Dünen waren aufgrund des schnell versickernden Wassers eher trocken, die „Täler“ zwischen den Dünen zwar etwas feuchter, aber tendenziell immer noch trocken. Insgesamt entstand also eine wenig fruchtbare Landschaft, die nur von spezialisierten Pflanzen besiedelt werden konnte. Es entstanden Kiefernwälder und vor allem Wiesenflächen.

Das heutige Stadtgebiet wurde nach dem Ende der Eiszeit immer wieder von Menschen besiedelt, die ihre Spuren hinterlassen haben. Es gibt Funde aus der Vorgeschichtem aus der Keltenzeit und von den Römern. Vielleicht ab da, aber spätestens ab dem frühen Mittelalter lebten dann Menschen kontinuierlich hier. Den Funden aus allen Zeiten ist gemeinsam, dass immer in der Übergangszone vom Sanddünenland zum Flussschwemmland gesiedelt wurde. Das hat den einfachen Grund, dass man gerne trocken wohnte – dafür waren die Sanddünen, die etwas höher lagen und die Wasser schnell versickern ließen, gut geeignet. Das westliche Schwemmland dagegen wurde über Jahrtausende immer wieder vom Wasser des Rheines und des Altneckars, der hier früher floss, überschwemmt. Siedeln konnte man aufgrund dieser Gefahr und des hohen Grundwasserstandes dort nicht. Die höhere Feuchtigkeit und die angeschwemmten Ablagerungen schufen aber ein fruchtbares Land. Hier ließen sich bzw. hier lassen sich bis heute allerlei Lebensmittel anbauen.
Das Gebiet des späteren Schießplatzes, der vollständig im Sanddünenland lag, war dafür nicht geeignet. Man kann davon ausgehen, dass der Bereich meist unbesiedelt war. Ganz ungenutzt war er allerdings nicht.

Eine der ältesten realistischen Karten, auf der Griesheim und seine Umgebung detailliert dargestellt ist, ist die sogenannte Schmitt´sche Karte von 1797. In diese Karte, bei der Norden rechts ist und Westen oben, habe ich die ungefähre Lage des späteren Schießplatzes einmal eingetragen. Man sieht, dass der Bereich also 1797 ohne Waldbewuchs war. Andere Flächen östlich und südlich davon sind bewaldet, auch der Eichwald existierte als solcher. Die außerhalb des Waldes wahrscheinlich vorhandene Wiesenfläche könnte als Tierweide genutzt worden sein.
Im Übergang zwischen Wald und Feld, östlich des Schießplatzes lag Mitte des 18. Jahrhunderts das sogenannte Griesheimer Haus. Auf der Karte von 1797 ist es schon nicht mehr eingezeichnet, da es nur wenige Jahre existierte. Es war eine Art Jagschloss oder Jagdpavillon, das Teil der Infrastruktur der Jagdveranstaltungen des Darmstädter Landgrafen war. Dazu gehörten auch die schnurgerade durch den Wald angelegten Schneisen, die sich teilweise an der Stelle des Griesheimer Hauses schnitten. Möglicherweise ist die Lage nahe des späteren Schießplatzes nicht zufällig, ist doch der Übergang von Wald zu Feld auch für heutige Jäger noch ein interessanter Bereich. Der Hausweg stellte die Verbindung zwischen Griesheim und dem Griesheimer Haus her. Vom Namen existiert der Weg noch, liegt heute aber kurioserweise an einer etwas anderen Stelle, wie wir später noch hören werden.

Wie das Griesheimer Haus ausgesehen hat, ist nicht wirklich bekannt. Ein Gemälde, das das Griesheimer Haus darstellen soll, wurde von einem Maler im 19. Jahrhundert geschaffen, der geboren wurde, als das Haus schon abgebrochen war. Es existieren einige Grundrisszeichnungen, die sich aber untereinander wiedersprechen und verschiedene Ausbau- oder Wiederaufbaupläne darstellen. Einer der Pläne zeigt einen Bau mit einer achteckigen Kuppel im Obergeschoss. Möglicherweise hatte das Griesheimer Haus daher Ähnlichkeiten mit der Dianaburg bei Arheilgen, von der ein zeitgenössisches Gemälde existiert. Dieses Gebäude stand auch in der Nähe des Waldrandes. Den Namen „Griesheimer Haus“ trug das Gebäude, weil es aus Darmstadt aus betrachtet Richtung Griesheim lag. Obwohl es den Namen der heutigen Stadt Griesheim trug, hat es aber geschichtlich wenig mit dem Ort zu tun, man muss es im Zusammenhang mit dem Darmstädter Landgrafenhaus und höfischen Jagritualen sehen.
Geschossen wurde auf dem späteren Schießplatz also schon im 18. Jahrhundert. Militärisch genutzt wurde die Gegend aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Gründe dafür sind wiederum weit außerhalb Griesheims zu suchen. Zum einen passieren im 19. Jahrhundert eine Reihe von Umwälzungen. Die französische Revolution löste nicht nur gesellschaftliche Veränderungen aus sondern auch eine ganze Reihe von Kriegen und staatlichen Auseinandersetzungen. Dabei ging das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen 1806 verloren, die deutschen Staaten wie Preußen, Österreich, Bayern und eben auch Hessen wurden spätestens nach dem Wiener Kongress 1815, der Europa nach der Niederlage Napoleons neu aufteilte, fast zu souveränen Staaten, die nur im Deutschen Bund, einem losen Staatenbund, zusammengehalten wurden. Innerhalb des Bundes kämpften Österreich und Preußen um die Vorherrschaft.
1866 schließlich brach der Deutsche Krieg aus, der zugunsten Preußens ausging. Österreich wurde aus der Deutschen Einigung, die 1871 mit der Reichsgründung vollendet wurde, heraus gedrängt. Hessen war damals mit Österreich verbündet und musste nach 1866 seine Truppen in das preußische Militär eingliedern. Darmstadt als damalige hessische Hauptstadt wurde ein wichtiger Sitz von militärischen Einrichtungen.

Zu dieser militärischen Infrastruktur benötigte man natürlich auch Übungsflächen. Schon 1864 hatte das hessische Militär auf dem späteren Schießplatz Übungen durchgeführt, allerdings wurde das Gelände genutzt, ohne bauliche Maßnahmen durchzuführen. Gleichzeitig ist die Anlage von modernen Einrichtungen für das Militär natürlich auch eine Folge der Struktur des Militärs. Man sieht hier die bauliche Ausprägung der nun überall üblichen stehenden Heere mit Wehrpflichtigen und Berufssoldaten.
Am 2. Januar 1874 wurde das Gelände mit zuerst 340 ha dann durch die Reichsmilitärverwaltung von der damaligen Gemeinde Griesheim erworben. Als Pacht durfte die Gemeinde den auf dem Schießplatz anfallenden Pferdemist einsammeln und verkaufen. Damals war dies ein einträgliches Geschäft, waren die tierischen Hinterlassenschaften doch als Dünger begehrt.
Erst jetzt wurde der Schießplatz offiziell zum Truppenübungsplatz und erste Baumaßnahmen wurden durchgeführt.

Vor einigen Jahren habe ich einen Atlas erstellt, der die der Stadt in verschiedenen Zeitstufen zeigt. Hier sehen Sie die Darstellung für das Jahr 1801. Östlich des Ortes Griesheim sind bis zum Waldrand weite Flächen unbebaut.

Nach 1850 hatte man begonnen, hier in Teilen Wald künstlich aufzuforsten. So ist übrigens der Stadtwald entstanden. Südlich der damals angelegten direkten Chausee von Darmstadt nach Griesheim wurden auch Anpflanzungen vorgenommen. Der Schießplatz blieb jedoch frei. Sie können noch die damals vorhandenen Verkehrswege erkennen, die das Gebiet durchzogen: Die Bessunger Straße verlief tatsächlich nach Bessungen, der Hausweg stellte die Verbindung her zum Standort des ehemaligen Griesheimer Hauses.

Für die auf dem Schießplatz übenden Soldaten mussten Unterkünfte geschaffen werden. Das erste Barackenlager wurde über die Trasse der Bessunger Straße gebaut, die damit unterbrochen wurde. Die Hauptstraße des Lagers, die heutige Lilienthalstraße, wurde ungefähr parallel zur Chaussee angelegt. In mehreren Reihen reichten die Baracken von der heutigen Jahnstraße bis zur heutigen Flughafenstraße.

Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges war das Lager dann gewaltig gewachsen. Sie sehen hier zunächst die Darstellung aus meinem Griesheim-Atlas. Die Kasernenfläche hat sich vervielfacht, sie reichte nun im Norden vom TUS-Sportplatz, der teilweise überbaut war bis zur heutigen Theissstraße. Innerhalb des Geländes zeigte sich eine differenzierte Ausprägung von verschiedenen Bauten mit unterschiedlichen Konstruktionen und unterschiedlichen Funktionen.

Wie das Lager aufgebaut war zeigt sehr anschaulich der Lagerplan des Militär-Bauamtes. Es stellt die Situation im Oktober 1915 dar. Man erkennt Bauten von unterschiedlicher Größe und Form, mal relativ dicht, mal eher weitläufig zueinander gruppiert. Gleich ist den meisten Bauten die Ausrichtung entlang der Lagerhauptstraße, der heutigen Lilienthalstraße.
Apropos Lilienthalstraße. Sehr viele der damals angelegten Lagerstraßen existieren im Prinzip heute noch. Das erlaubt einen guten Vergleich zwischen der heutigen und der damaligen Situation. Im Folgenden soll daher noch einmal der Plan von 1915 betrachtet werden, nun aber mit ergänzten heutigen Straßennamen.

Wie schon erwähnt wird die „Haupt-Lagerstraße“ die heutige Lilienthalstraße. Die „Südliche Lagerstraße“ heißt heute Nehringstraße, die „Nördliche Lagerstraße“ kennt man heute als Zeppelinstraße. Richtung Wilhelm-Leuschner-Straße, die im Plan als „Strasse von Griesheim nach Darmstadt“ bezeichnet wird, lagen noch weitere Lagerstraße. Diese sind allerdings meist verschwundenm denn hier hat sich der TUS-Sportplatz ausgebreitet. Lediglich die damalige „Wilhelm-Straße“ gibt es heute noch als Parsevalstraße.
Neben den Ost-West-Straßen sind aber heute auch viele Nord-Süd-Straßen erhalten geblieben, allen voran die Jahnstraße (damals „Westliche Lagerstraße“) und die Flughafenstraße („Querstraße“).
Das Militärlager war nicht nur mit dem damalige Straßensystem über die Chaussee verbunden. Es gab es auch einen Bahnanschluss. Von der heute noch als Straßenbahnstrecke betriebenen Dampfbahn Darmstadt-Griesheim zweigte ein Gleis nach Süden ab, das in dem Plan von 1915 ebenfalls zu sehen ist. Dem südlichen Teil der meterspurigen Trasse folgt noch heute der abgenickt verlaufende Teil der Straße „Am Dürren Kopf“.

Der Plan von 1915 zeigt aber nicht nur die Straßenverläufe. Es sind auch alle damals existierenden Gebäude des Lagers eingetragen, die unterschiedliche Funktionen hatten. Sie lassen sich ganz grob in drei verschiedene Bereiche aufteilen:
Im zentralen Bereich lagen Verwaltungsgebäude und Gebäude für die Offiziere. Östlich davon, eher weitläufig in einer Art Parklandschaft angeordnet, gab es Stabsgebäude sowie Munitionsdepots. Im Westen, ein strengen Nord-Süd-Orientierten Reihen angelegt, lagen Mannschaftsbarracken, ein Lazarett und Pferdeställe.

Nach dem groben Überblick über das Lager sollen die einzelnen Bereiche etwas genauer betrachtet werden. Beginnen wollen wir dazu im ältesten Teil des Lagers.

FOLIE – 18 Baracken Stein
Wir schauen uns nun die verschiedenen Bereich an
Im Süden des westlichen Bereiches Steinbaracken und Holzbaracken
dies ist der älteste Teil

FOLIE – 19 Baracken Wellblech
Nördlich davon: Baracken in Wellblechausführung
jüngerer Teil
Wellblechhausen

FOLIE – 20 Offiziersfrühstückszimmer
Zentraler Bereich mit Verwaltung & Offiziere
Aufwendigere Architekturen
Hauptmaterial Backstein
Zierformen wie im Industriebau
Einige besondere Gebäude z.B. mit Fachwerk ergänzt
Offiziersfrühstückszimmer:
Besprechungsräume
Kantine

FOLIE – 21 Geländeplan 1905
Bisher haben wir uns mit dem Lager beschäftigt, nun schauen wir uns den eigentlichen Schießplatz an.
Dazu Geländeplan von 1905.
Ortsangabe: Wo sind wir?
Westen Pfungstädter Straße,
Nordwest Stirngasse

FOLIE – 22 Gelände heute
Bessere Zuordnung im heutigen Stadtplan
Im Osten bis über die Autobahn nach Mannheim hinaus
Im Westen Pfungstädter Str
Süden Eichwäldchen
Im Norden Südring und darüber hinaus

FOLIE – 23 Geländeplan 1905 – Mittellinie
In den Plänen des Platzes ist immer Mittellinie eingetragen
diente der Orientierung des Platzes
Ausrichtung von Ost nach West

FOLIE – 23 Geländeplan 1905 – Kanonen
Im Osten Aufstellflächen Artillerie
Kanonenberge
Mehrere Positionen

FOLIE – 23 Geländeplan 1905 – Zielberge
Im Westen Zielberge
auch Scheibenberge
Scheiben sind wahrscheinlich Attrappen als Ziel
Verschiedene kleine Beobachtungsposten
Großer Beobachtungsposten auf dem Hegelsberg (Düne), hier gab es einen Turm

FOLIE – 23 Geländeplan 1905 – Übungsbereiche
Nicht nur Schießplatz für Artillerie
Auch andere Einheiten haben geübt
z.B. Kavallerie
auch das Versetzen von Kanonen wurde geübt

FOLIE – 24 Postkarte Schießplatz
Recht anschaulich ist diese Postkarte
zeigt verschiedene Elemente
Artillerie
Infanterie
Beobachtungsposten
Zieldorf im Bereich der Scheibenberge
Landschaftliche Einbindung

FOLIE – 25 Kanonenziehen
Geschütze mussten versetzt werden nach Ende der Übung

FOLIE – 26 Geländeplan 1905 Übungswerk
Nochmal Augenmerk auf den Plan des Schießplatzes
Übungswerk eingezeichnet
Was ist das?

FOLIE – 27 Geilshewwel
Wenn man sich vor Ort umsieht, sieht man diese Düne
Griesheimer kennen das als Geilshewwel
beliebt zum Schlittenfahren
scheint eine natürliche Düne zu sein
Auffällig ist aber die Form mit einem Graben der gewinkelt ist wie im Lageplan

FOLIE – 28 Saarlouis
Um die Form zu deuten muss man sich die damaligen Befestigungsanlagen vor Augen führen. Maßgebend war in Teilen immer noch das bastionäre Befestigungssystem, das schon seit dem 17. Jahrhundert angewendet wurde.
Weiterentwicklung bis ins 20. Jahrhundert hinein
Charakteristisch ist Sternform
verschiedene Abfolgen von Verteidigungsanlagen mit Bastionen, Gräben und Contregarde.
Weit vorgelagerte Forts
Beispiel hier Saarlouis
Modern weiterentwickelt auch deutsche Festungen wie Koblenz, Mainz, Landau und Metz
In Frankreich zum Beispiel Verdun.

FOLIE – 29 Dünenfestung
Dieses Bild mit Bastionen, Graben und Contregarde übertragen auf den Geilshewwel und sichtbar wird ein Stück einer Festungsanlage.
Es wurde offensichtlich auch das Beschießen und Erobern einer solchen Festung geübt.
Dabei sind einige Geschosse über das Ziel hinaus geflogen,
Schäden an Feldern waren die Regel.
Die Gemeinde Griesheim musste Schadenersatz leisten.
Als Ausgleich durfte Griesheim dem anfallenden Pferdemist verkaufen.

FOLIE – 30 Finanzierung aus Pferdemist
Pferdemist war ein gefragter Dünger.
Gutes Geschäft: Einnahmen aus Mistverkauf deutlich größer als die Schäden, die zu begleichen waren.
Die Griesheimer hatten deshalb das Rätsel der Alchimie gelöst:
Wie stelle ich Gold aus minderwertigen Rohstoffen her?

FOLIE – 31 Blindgänger
Leider gab es auch Schäden, die nicht zu ersetzen waren.
GABRIELE
Verbreitet war das Suchen nach Blindgängern.
Viele Kinder beteiligt
Ziel war das Bergen von Granaten aufgrund der Rohstoffe.
Viele Unfälle mit gefährlichen Folgen.

FOLIE – 32 Neujahrsflut
Ein Segen war das Griesheimer Lager für viele Bewohner des Rieds 1883.
Am 1.1.1883 weite Teile des Kreises GG überflutet
Deich bei Leeheim gebrochen
170 Leeheimer wurden in Griesheim untergebracht.

FOLIE – 33 Barackenleben
Wer waren eigentlich die „Nutzer“ des Schießplatzes?
Zum einen bestimmte Verbände, die beispielsweise in DA stationiert waren.
Zum anderen muss man sich mit der Wehrpflicht beschäftigen
1874 geregelt:
Ab 20. Lebensjahr wehrpflichtig bis 39. Lebensjahr
Dienstpflicht 19 Jahre
2 Jahre Aktiver Wehrdienst
5 Jahre Reserve mit regelmäßigen Wehrübungen

FOLIE – 34 Kaisermanöver Odenwald
Ein Beispiel für die Wehrübungen taucht auch im „Hauptmann von Köpenick“ auf wo die Figur Wormser sich auf eine solche Übung vorbereitet.
Neben normalen Übungen fanden diverse besondere Manöver statt:
Kaisermanöver in Griesheim 1877

FOLIE – 35 Postkarte
Von den Soldaten auf dem „Griesheimer Sand“ sind zahlreiche Postkarten erhalten, die von dort nach Hause geschickt wurden.
WIRTSCHAFTSVIERTEL

FOLIE – 36 Griesatlas 1910 – Wirtschaftsviertel
In den alten Karten und damit auch in unserem Griesheim-Atlas ist westlich vorgelagert vor das Militärlager eine Besiedlung eingetragen, die in Griesheim als Wirtschaftsviertel bekannt ist.
Östliche Bessunger Straße zwischen Jahnstraße und Bachstraße.
Baulich getrennt von Griesheim

FOLIE – 37 Kasernentor
Wir sehen einen Blick aus dem Kasernentor nach Westen. Hinter uns Lilienthalstraße, rechts Jahnstraße

FOLIE – 38 Östl Bessunger Str
Besser zeigt sich dies auf diesem Bild
stammt allerdings aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg
Diverse Gasthäuser und Saalwirtschaften.
Wirtschaftsviertel war ein wichtiger Gewerbezweig der Griesheimer
Schießplatz bot auch diverse weitere Beschäftigungsmöglichkeiten

FOLIE – 39 Kneipe einfache Leute
Angebote für verschiedene Schichten
Einfache Soldaten fanden hier etwas
Man beachte das Schild: Es gab Kaffee und Kartoffeln.
Beides muss etwas besonderes gewesen sein.

FOLIE – 40 Restaurant höhergestellt
Auch Restaurants für die höheren Dienstgrade
Man beachte die Kleidung des Obers

FOLIE – 41 Waldschlösschen
Zum Wirtschaftsviertel gehört auch ein Gasthaus an der Chaussee,
heute bekannt als Waldschlößchen
Damals auch Hotelbetrieb –
Zielgruppe: Ehefrauen der Offiziere
Grundsätzlich geht es hier um Männer
nicht zu Hause
mit Sold ausgestattet
Tagsüber strengen Regeln unterworfen
Militärische Übungen
Das führt natürlich dazu, dass in der Freizeit nicht nur brav Kartoffeln gegessen wurden und nicht nur Ehefrauen im Wirtschaftsviertel anzutreffen waren:
GABRIELE

FOLIE – 42 Limes
Wirtschaftsviertel war kein speziell Griesheimerisches Phänomen.
Wo Soldaten länger stationiert sind, entsteht ein solches Viertel meisten „vor der Kaserne, vor dem großen Tor“, um ein im Zweiten Weltkrieg auf beiden Seiten populäres Lied zu zitieren.
Auch schon in der Römerzeit, selbst an einem klimatisch ungünstig gelegenen Grenzkastel irgendwo in Germanien.
Die Rede ist von der Saalburg,
„Wirtschaftsviertel“ (VICUS) wurde archäologisch erfasst
Diverse Funde sind anzusprechen als
Kaufhaus
Gasthaus
Badeanlagen
Geschäfte / Handwerker
Wohnungen der Frauen der Soldaten
Heiligtümer
Eine Kapelle gab es am Griesheimer Lager übrigens auch. Hier wurde sogar eine eigene Kerb über einige Jahre gefeiert.
Es war ein gewagter Sprung von Griesheim an die Saalburg, fast 2000 Jahre zurück.
Also kein Grund, sich jetzt nicht auf die andere Seite des Erdballes zu begeben.

FOLIE – 43 Chimborazo Ec
Sind in Ecuador
Höchster Berg ist Chimborazo, 6310 m hoch.
Zu sehen ist Alexander von Humboldt, der 1802 versuchte den Berg zu besteigen-misslang .
Weiterer Versuch durch einen Franzosen Boussingault 1831 – misslang
Erst 1880 bestiegen durch einen Engländer names Whymper mit zwei Italienern.
War damals offensichtlich Synonym für „hohen Berg“.
Aber was hat das mit Griesheim zu tun?

FOLIE – 44 Chimborazo Gri
Auf dem Lageplan des Schießplatzes ist auch ein Chimborasso eingezeichnet.
Allerdings 6200 m niedriger.
Düne, etwa 10m höher als die Umgebung
Muss Eindruck gemacht haben, deshalb Benennung nach Chimborazo.
Wozu kann man eine solche Düne noch nutzen?

FOLIE – 45 Lilienthal
Dazu müssen wir uns anschauen, was in der Weltgeschichte passiert.
Entwicklung der Fliegerei
Führend sind USA und Frankreich
Aber auch in Deutschland: zB Otto Lilienthal
Für Flugversuche Ideal sind kleine Abhänge, die als Startrampen dienen können.

FOLIE – 46 August Euler
Ähnliche Gedanken hatte wohl auch August Euler
geb. 1868 in Westfalen
Interessiert an moderner Technik
handelte mit Fahrrädern und Autos in Frankfurt
kam in Kontakt mit frz. Flugzeugindustrie
erwarb Verkaufsrechte
wollte dafür eine Produktionshalle mit Flugplatz in F einrichten
Stadt Frankfurt wollte das nicht

FOLIE – 47 August Euler Gebäude
Nachbar von Euler in Frankfurt war Oberst Ilse = Standortkommandant Griesheim
Ende 1908 Antrag an Kriegsministerium zur Nutzung als Flugplatz
30.01.1909 Genehmigung
Erster Flugplatz Deutschlands
Euler produzierte Flugzeuge
entwickelte sie weiter
experimentierte
Ideal war auch der Sand, wegen Thermik

FOLIE – 48 Prinz Heinrich
Euler hatte die Idee, die Flugzeuge zusammen mit einer Ausbildung zu verkaufen
Flugschule in Gebäude
berühmtester Schüler Prinz Heinrich
Bruder des deutschen Kaisers
war hochrangiger Militär
an neuester Technik interessiert
erkannte das Potenziel der Flugzeugtechnik für das Militär
die Fliegerei verlor so ihre Unschuld
1912 werden die Eulerwerke nach Frankfurt verlegt

FOLIE – 49 Prinz Heinrich Flug
Prinz Heinrich rief zur Nationalflugspende auf
Deutschland hinkte technisch Frankreich hinterher
Mit den Spenden wurden einzelne im Bereich Flugzeugentwicklung gefördert
Verschiedene Aktionen, z.B. Prinz Heinrich Flug
Eine Zwischenstation in Griesheim
Dafür wurde die Bevölkerung auf den Flugplatz gelassen
Tausende Besucher
Man beachte die Durchorganisation
Ist auch ein Zeichen, wie neue Techniken auch im Militärischen verwendet wurden.
Techniken die zerstörerischer waren, als alles was vorher bekannt war

FOLIE – 50 Matrosenanzug
Gleichzeitig eine Zeit, in der das militärische das zivile Leben viel stärker durchdrungen hatte als heute, siehe Matrosenanzug
Krieg galt manchen als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
Unkritischer Umgang mit dem Militär
Nicht nur in Deutschland, auch bei den anderen Staaten.

FOLIE – 51 Beginn Erster WK – Zug
Europa schlitterte 1914 auch deswegen in den ersten Weltkrieg.
Viele zogen begeistert in den Krieg
erwarteten einen Krieg wie 1871, der nur von Soldaten geführt wurde und nicht eine Materialschlacht. Jede Seite erwartete einen schnellen Ausgang

FOLIE – 52 Griesatlas 1918
Der Erste Weltkrieg brachte für den Griesheimer Schießplatz einige Veränderungen:
Es wurde eine Fliegerstation eingerichtet für Zwischenlandungen von Flugverbänden mit einiger Infrastruktur (Stars and Stripes), diverse Hallen
Es wurden auf dem Gelände auch Flugzeuge entwickelt und produziert
Zur Andienung der Fliegerstation wurde eine Eisenbahnverbindung auf das Gelände geführt
Im Westen wurde ein Kriegsgefangenenlager angelegt
dafür wurde der Hausweg an die Nordgrenze des Lagers verlegt

FOLIE – 53 Kriegsgefangenenlager
Kriegsgefangenenlager
Lager für bis zu 15.000 Insassen
Gefangene hpts. aus Frankreich und Russland
605 Gefangene starben hier
Barackenbauten
teilweise Selbstverwaltung

FOLIE – 54 Eisenbahnlinie
Nur zwei Bilder zeigen die Gleise der Eisenbahnlinie
Sie wurde zur Andienung der Fliegerstation angelegt
Inbetriebnahme erfolgte wohl erst 1917
Ein Foto zeigt, dass die Gleise bis in das Kriegsgefangenenlager reichten, die Gefangenen also mit Waggons bis in das Lager gebracht werden konnten
Gleisanschluss begann südlich des Hbf
führte dann nach Westen durch das heutige Gewerbegebiet an der Hilpertstr
dann entlang der Trasse der ehem. Bessunger Straße
wurde vermutlich um 1920 wieder abgebaut

FOLIE – 55 Übungsfläche 1917
Weiterhin fanden Ausbildungen und Schießübungen in Griesheim statt
Karte zeigt, dass Schussfeld ausgeweitet wurde
Sperrbezirk reichte fast bis Crumstadt und Goddelau
Verlegung der Straße nach Pfungstadt

FOLIE – 56 Ende WK 1
WK 1 endet 1918
große Materialschlacht
10 Mio Tote Soldaten
weit mehr Tote im zivilen Bereich (Krankheiten, Lebensmittelknappheiten)
165 Tote Soldaten aus Griesheim
Niederlage für Deutschland

FOLIE – 56 Revolution
REVOLUTION

FOLIE – 57 Besetzung Rheinland
Folge u.a.
Versailler Vertrag
Gebietsabtretungen
Reparationsforderungen
Besetzung des Rheinlandes
inkl. Brückenköpfe 30km

FOLIE – 58 Einmarsch Frz
Griesheimer Lager wird von Franzosen übernommen
hier Bild vom Einmarsch, vom Bahnhof aus fotografiert
erst in Privatunterkünften
dann im Lager untergebracht

FOLIE – 59 Frz Übungsfläche
Unter der frz. Besatzung wurden auch weiter Schießübungen durchgeführt
Karte zeigt dies
zu sehen ist, dass die Übungsfläche nochmals weiter ausgedehnt wurde, sie geht nun bis Goddelau und Wolfskehlen bis an den Ortsrand

FOLIE – 60 Baraque de tir
Weiter in Betrieb blieb auch das Wirtschaftsviertel
zu sehen ist eine Kirmes, die dort aufgebaut war
insgesamt aber eine schwierige Zeit für Griesheim, dessen Wirtschaft natürlich auch auf den Schießplatz ausgerichtet war

FOLIE – 61 Wellblechbaracken
1930 – Abzug der Franzosen
Fläche darf aufgrund des Versailler Vertrages nicht militärisch genutzt werden
Das Lager wird geräumt, die Baracken werden abgebrochen und zum Teil wiederverwendet
Geschichte des Schießplatzes als solcher endet hier
GABRIELE

FOLIE – 62 GMG 2
Was zunächst bleibt ist die Verbindung zur Luftfahrt
In Griesheim gab es die Gebrüder Müller, die in ihrem Betrieb in der Groß-Gerauer Straße (heute Bürgerhaus) Flugzeuge produzierten
hier im Bild die GMG 2
1932 pachtete die Stadt Darmstadt 70 ha der Fläche als „Flughafen Darmstadt“

FOLIE – 63 DFS
Mehrere Forschungseinrichtungen siedeln sich auf dem Flughafengelände an:
Akaflieg – studentische Forschungsgruppe
DFS (Deutsche Forschungsanstalt für Segelflugzeuge)
Das Symbol auf dem Heck zeigt es an, die Forschungen haben nicht nur einen zivilen Charakter:
es wurden nicht nur Kunstflieger entwickelt, sondern auch Lastensegler für die Luftwaffe und eine Vorstufe zu einem Düsenflugzeug
Werkstätten und Hallen entstehen.

FOLIE – 64 Windkanal
Und auch die TH Darmstadt baut dort:
es entsteht der Windkanal für Strömungsversuche, das Wappentier an der Fassade zeigt die politische Dimension

FOLIE – 65 Griesatlas 1937
Der Griesheimer Sand ist formal immer noch eine Militärfläche und das Militär übernimmt langsam wieder Bereiche.
1937 Grenzänderung: Schießplatz, das Lager und die Fläche des Kriegsgefangenenlagers werden nach Darmstadt umgemeindet.
Griesheimer Schießplatz ist schon kein Schießplatz mehr, jetzt auch nicht mehr „Griesheimer“
1936 wird die Autobahn von Frankfurt nach Mannheim durch den östlichen Teil des Schießplatzes gelegt.
Abtrag des Chimborazo

FOLIE – 66 WK II Flugzeuge
Luftwaffe übernimmt es als Fliegerhorst mit Flak-Stellungen
ab 1939 kurzzeitige Stationierung von Luftwaffenverbänden (Jagdstaffeln)
immer wieder Bombardierungen des Geländes durch die Alliierten

FOLIE – 67 Amerikaner
1945 Übernahme durch die einrückenden Amerikaner
Deutschland hat den Krieg verloren
Übernahme des Flugplatzes, der östlich liegenden Gebäude und des ehemaligen Lagerverwaltungsbereiches

FOLIE – 68 St Stephan 1 Wellblech
In Folge des Krieges muss Deutschland zahlreiche Gebiete abtreten
Von dort und anderen Gebieten werden Deutsche vertrieben
Flucht hauptsächlich in die westlichen Besatzungszonen
Im Bereich des westlichen Lagers, in dem noch Ruinen der steinernen Mannschaftsbaracken übrig sind Ansiedlung von Donauschwaben
Zunächst provisorische Bauten aus vorhandenen Materialien

FOLIE – 69 St Stephan 2 Donaustraße
Dann planmäßige Anlage der Siedlung Sankt Stephan westlich des eigentlichen Lagers und im Bereich des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers

FOLIE – 70 Griesatlas 1955
Wir sehen einen Stadtplan, der die Situation 1955 zeigt
Zivile Besiedlung im Bereich der ehemaligen Mannschaftsbaracken
Planmäßige Siedlung St Stephan im Bereich Drausstraße
Hausweg (der neue) ist Grenze zu Griesheim
Der mittlere und östliche Lagerbereich gehört zur amerikanischen Militärfläche, wie auch der Flugplatz

FOLIE – 71 Luftbild 1975
Dies sieht man auch hier im Luftbild
Rot eingetragen die Stadtgrenze
St. Stephan
Lagerbereich
Amerikanischer Bereich
Flugplatz
Raketenstellungen Nike (Atomraketen)
Östlicher Schießplatz (jenseits der Autobahn) wurde offensichtlich für Übungen genutzt
Auch der spätere Daggerkomplex
Landebahnerweiterung

FOLIE – 72 Landwirtschaft
Schwerter zu Pflugscharren
Ein großer Teil des Schießplatzes wird landwirtschaftlich henutzt
es ist gelungen, dem geschundenen und unfruchtbaren Boden Erträge abzutrotzen
Eine Erfolgsgeschichte ist natürlich dort der Spargel, der den sandigen Boden benötigt

FOLIE – 73 Stilllegung Flugplatz
Ab 1974 dürfen die Hessenflieger den Flugplatz mitnutzen
Ab den 1980er Jahren Hubschrauberrettungsstaffel
1992 Ende der militärischen Nutzung des Flugplatzes
1993 Sonderlandeplatz
2000 Naturschutzgebiet
2005 Gründung Förderverein August-Euler-Museum
TU Darmstadt ist Besitzer

FOLIE – 74 Naturschutz
Neben dem Flugplatz stehen auch Teile des südlichen und südwestlichen Schießplatzgebietes unter Naturschutz
Teilweise Renaturierungsmaßnahmen

FOLIE – 75 Griesatlas 2015
1977 Umgemeindung St. Stephan
2006 Gebietstausch – Windkanal kommt zu Griesheim
Nur noch Daggerkomplex wird militärisch genutzt
Konversion – Umnutzung der Flächen geplant

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FOLIE – 76 Reste Ausweichen nach Pfungstadt

FOLIE – 77 Reste Gutermuthstraße

FOLIE – 78 Geilshewwel
FOLIE – 79 Windkanal

FOLIE – 80 Einmannbunker
FOLIE – 81 Nördl. Lilienthalstraße
FOLIE – 82 Offiziersfrühstückszimmer
Es wird kein Gebäude des Militärlagers übrig bleiben – die Gebäude an der Lilienthalstraße sind in baulich schlechten Zustand, es wird nichts zur Bauunterhaltung getan. Der Bund ist Eigentümer und lässt hier Gemeinschaftseigentum mit geschichtlichem Wert verkommen. Die Landesdenkmalspflege mag den Gebäuden keinen Denkmalwert zugestehen, weil der Zustand zu schlecht sei. Als ob die meisten denkmalgeschützen Burgen in einwandfreiem Zustand wären.
Die Konversionspläne der Stadt, soweit bekannt, sehen keinen Erhalt der Gebäude vor.
Damit wird der Erinnerungsfaden abreißen. Denn zur Erinnerung gehören nicht nur Fotos und Dokumente, sondern auch sichtbare Artefakte. Das kulturelle und kollektive Gedächtnis benötigt auch eine Veräumlichung.
Gerade in der heutigen Zeit wo die Bemühungen zu mehr Demokratie und vor allem zu Völkerverständigung an vielen Orten rückgängig gemacht werden sollen und mancher mit dem Feuer spielt, brauchen wir Denkmale, die uns an die Folgen von solchem Handeln erinnern. Dies geht nicht alleine mit Infotafeln und Büchern, wir brauchen auch erlebbare sichtbare Geschichte.
VORTRAG 13.9.17, 19.30
MUSEUM GRIESHEIM: DER GRIESHEIMER SCHIEßPLATZ
GABRIELE