Unterschiedliche Schilder zur Darstellung der Straßennamen waren ursprünglich in Griesheim montiert. Gerade weil das Ortsbild in vielen Vierteln der Stadt recht homogen ist, kommen den Schildern, die die Straßennamen anzeigen, ja eine recht große Bedeutung bei der Orientierung zu.
Aber warum gibt es verschiedene Typen?
Wie immer in diesem Blog ist die Antwort auf die Frage natürlich in der Stadtgeschichte zu finden.
Straßennamensschilder gibt es in Griesheim noch nicht allzu lang. Im 19. Jahrhundert und in der Zeit davor gab es aufgrund der noch übersichtlichen Anzahl an verschiedenen Straßen und Gassen und der nicht gerade großen Zahl an auswärtigen Besuchern offensichtlich noch keinen Bedarf, die Straßennamen durch Schilder anzuzeigen.
Der Straßennamen selbst sind allerdings schon etwas älter. Die mögliche Bedeutung der „Pfützenstraße“ weist einige Jahrhundert zurück, ebenso wie die „Pariser Gasse„. Für beide gilt jedoch auch: Zu dem heute feststehenden Namen gab es früher Alternativen: Die Pfützenstraße war wohl auch als „Niedergasse“ (im Gegensatz zur Oberndorferstraße) bekannt, die Pariser Gasse wurde auch als „Alte Gasse“ bezeichnet.
Die damalige Gemeinde Griesheim begann wohl erst Ende des 19. Jahrhunderts oder gar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Straßennamensschilder zu verteilen. Wie schon der Blick auf die verschiedenen Schildertypen oben zeigt: Ursprünglich verwendete man dazu blaue Blechtafeln mit weißer Schrift. Im Gegensatz zur heute üblichen Befestigung an Pfosten oder Ampeln wurden die Schilder damals direkt an die Hauswände montiert. Einige dieser Schilder sind im älteren Teil Griesheims noch vorhanden. Wenn man die Baujahre der Häuser betrachtet, an denen sie noch zu finden sind, wurde dieser Schildertyp noch einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verwendet und montiert.
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam dann ein anderer Typ zur Ausführung. Er zeigt einfache weiße Schilder mit schwarzer Schrift, wobei die Groß- und Kleinschreibung angewendet wird und ist auf obigem Bild zu sehen. Die Schilder sind recht simpel gestaltet und werden eigentlich nur noch an Pfosten oder anderen freistehenden Möglichkeiten montiert. Diese Schilder, die in den meisten Regionen Deutschlands auch verwendet werden, sind bis heute in Verwendung.
Spannend ist aber nun, dass es einen dritten Schildertyp in Griesheim gibt. Er zeigt grundsätzlich auch eine schwarze Schrift auf weißem Grund. Allerding werden auf diesem Typ ausschließlich Großbuchstaben verwendet, weshalb beim Wort „Straße“ auch kein „ß“ verwendet wird. Das Schild selbst wird von einem metallenen Zierrahmen eingefasst.
Bei diesem Typ handelt es sich um die bis heute üblichen Straßenschilder, die die Stadt Darmstadt verwendet.
Der oben beschriebene zweite Typ ist zwar in Deutschland weit verbreitet, aber nicht vorgeschrieben. Zahlreiche Städte, vor allem Großstädte, weichen mit individuellen Gestaltungen von dem Schema ab. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Stadt Mainz, in der bis heute rote und blaue Schilder mit weißer Schrift verwendet werden. Alle blau beschilderten Straßen laufen dabei parallel zum Rhein, die roten laufen quer zur Flussrichtung. Durch die Hausnummerierung vom Fluß weg bzw. in Fließrichtung des Rheines kann man sich so in der Stadt grob orientieren.

Auch Darmstadt hatte sich entschieden, einen individuellen Schildtypen einzusetzen, der aber etwas weniger originell ist. Und natürlich wurde dieser Typ auch in der Siedlung St. Stephan verwendet, die bis 1976 zu Darmstadt gehörte. Mit dem Übergang an die Stadt Griesheim wurden die Schilder natürlich nicht sofort ausgetauscht und so ist etwas typisch Darmstädtisches im Griesheimer Südosten verblieben.
Wer wissen möchte, wie Straßennamesschilder in Griesheim im Elsaß aussehen, der sollte nochmal in diesen Artikel reinschauen.
3 Gedanken zu „Straßenschildertypen“