Autor: dejot
Frohe Weihnachten
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr!
Die Bresche
Am 26.6.2019 hat das Griesheimer Stadtparlament einstimmig entschieden, in den westlichen Teil von Griesheim eine Bresche zu schlagen und damit den ältesten Teil der Stadt nachhaltig zu schädigen. Der alte Riedhof am westlichen Ortsausgang soll abgebrochen und die entstehende Brache provisorisch begrünt werden.
Zwar umfasst der Beschluss auch die Festlegung, in diesem Bereich eine städtebauliche Planung in Gang zu setzen, bei der der gesamte Bereich neu durchdacht werden soll. Durch den Abbruch des historischen Gebäudes, das als seltenes Beispiel in Griesheim Krieg und Modernisierungswahn überstanden hat noch im Laufe des Jahres 2020, werden aber Fakten geschaffen, lange bevor es einen Plan geben wird, wie es hier weiter gehen soll. Die im alten Griesheimer Ortskern geschlagene Bresche schafft eine Situation, die weder politisch noch städtebaulich mehr heilbar ist. Warum das so wäre, lesen Sie hier. Und dass diese städtebauliche Katastrophe vielleicht sogar politisch gewollt ist, das können Sie hier auch lesen.
Geschichtslos und gesichtslos
Griesheim ist anders. Leider nicht im positiven Sinne. Andere Städte sind landauf, landab damit beschäftigt, ihre gebaute Geschichte zu hegen und zu pflegen und zu erforschen. Teilweise wird sogar Verlorengegangenes rekonstruiert, um die Stadtgeschichte wieder ins Stadtbild zurückzuholen. Griesheim dagegen setzt im Jahr 2020 auf Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte. Historische Gebäude verfallen hier oder werden abgebrochen. Aus meiner Sicht ist das eine Katastrophe, die zukünftigen Generationen einen geschichts- und gesichtslosen Siedlungsbrei, aber sicher keine lebenswerte Stadt hinterlassen wird. Schuld daran ist ein völliges Versagen der Stadtpolitik in Form von allen im Stadtparlament vertretenen Parteien, aber auch die Interesselosigkeit der Griesheimer Bevölkerung.
Wo aktuell Griesheimer Geschichte vernichtet wird, lesen Sie hier:
Rekonstruktion von Griesheim im Mittelalter
Sicher hat sich nicht jeder von Ihnen gefragt, wie Griesheim wohl im Mittelalter aus der Luft ausgesehen haben könnte. Trotzdem gibt es heute auf Stadt.Land.Sand die Antwort auf diese Frage. Gleichzeitig wird zu sehen sein, dass das mittelalterliche Griesheim nicht, wie oftmals behauptet, am Kreuz lag, sondern etwas weiter südwestlich.
Von Erfurt nach Griesheim
Im Foyer des Griesheimer Stadtparlamentes gibt es eine Reihe von Porträtfotos, die ehemalige Bürgermeister des Ortes zeigen. Die Reihe ist nicht vollständig, sie zeigt nur Amtsinhaber aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Auch der Bürgermeister der NSDAP, der von 1938 bis 1945 im Amt war, ist aus guten Gründen nicht abgebildet, bemerkenswerterweise aber sein Vorgänger, Philipp Wilhelm Feldmann, Bürgermeister von 1930 bis 1938, der also auch während der Naziherrschaft ab 1933 amtierte.
Hessisch seit 540 Jahren
Griesheim liegt in Hessen. Und das Zentrum von Hessen verortet man im Allgemeinen irgendwo im Rhein-Main-Gebiet. Dabei gehören viele Städte dieses Ballungsraumes noch gar nicht so lange zu Hessen. Frankfurt, der Taunus, der Rheingau, selbst die Landeshauptstadt Wiesbaden sind erst seit 1946 dabei. Auch Griesheim liegt außerhalb des ursprünglichen Gebietes von Hessen, dessen Zentrum weit von hier entfernt lag.
Auch in Griesheim
Heute vor 81 Jahren fand in ganz Deutschland ein Pogrom gegen jüdische Mitbürger und jüdische Einrichtungen statt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden mindestens 800 Menschen ermordet, jüdische Gotteshäuser beschädigt oder ganz zerstört, Läden und Gebäude verwüstet, Friedhöfe geschändet. Am nächsten Tag begannen die Nationalsozialisten und ihre zahlreichen Unterstützer und Mitläufer, zehntausende Menschen in Konzentrationslager zu deportieren. Diese Geschehnisse fanden nicht nur irgendwo in der Ferne statt. Sie fanden im ganzen Land, in fast allen Orten statt. Auch in Griesheim.
Endlich weg
Heute war es endlich so weit. Der Torbogen aus dem 18. Jahrhundert am nördlichen Ende der Pfungstädter Straße, eingebaut in das ehemalige Postgebäude, ist weg. Und sind wir mal ehrlich – der Sandsteinbogen mit seinen zahlreichen historischen Wappen hat ganz schön genervt. Manche sagen sogar, er habe unangenehmen Geruch verbreitet. Von daher gibt es einen guten Grund, endlich mal wieder zu feiern!
Tour de Griesheim #1: Verschwundene Burgen, Flüsse und Villen
Lust auf eine Radtour? STADT.LAND.SAND wird hierzu zukünftig ein paar Tipps geben. Die erste Route führt dabei an zwei (oder drei) Burgen, einem größeren Fluss, der ältesten Kirche von Südhessen und einer römischen Villa vorbei. Leider ist jedoch keine dieser Attraktionen mehr zu sehen… Dafür bietet die Strecke aber weite Sicht, einen See, allerlei behufte Tiere, sumpfige Erlenwälder und einen Flugplatz.
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